Tag 160
- jensmehnert
- 3. Dez. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Wir dürfen das Krankenhaus wieder verlassen.
Gestern Nacht musste Mika nochmal spucken und die Chemo wütete in seinem kleinen Körper. Er hing wie ein Schluck Wasser in meinen Armen. Zum Glück waren wir ja aber im Krankenhaus und er hat schnell eine „Dröhnung Vomex“ bekommen und es ging ihm schnell besser. Er hat den Rest der Nacht relativ ruhig und friedlich geschlafen und hat mich nur immer zum pullern geweckt.
Heute Morgen war er dann gut drauf und wir haben viel gelacht. Einzig bei der ärztlichen Routineuntersuchung jeden Morgen hat er etwas gemeckert- aber auch nur weil er sein spielen unterbrechen sollte/musste- was ja irgendwie auch verständlich ist. Er hat immer irgendwas erzählt, dass er weinen muss und traurig ist weil „Sein Bruder sterben muss und wir sterben müssen“. Da habe ich wieder gemerkt wie er seine Krankheit auf uns projiziert und am Ende doch schon sehr viel mitbekommt und verarbeitet und mehr weiß als wir manchmal vermuten. Er lies sich aber recht schnell wieder einfangen und trösten. Ich kann immer nur hoffen, dass seine kleine Seele keinen großen Schaden davon trägt. Danach haben wir dann auf unsere Entlassung gewartet. Und gegen Mittag war es dann auch so weit- Mika war kaum aufzuhalten und hatte richtig gute Laune beim „abstöpseln“.
Nachmittag haben wir alle den Großen von der Schule abgeholt und dann einen schönen Nachmittag verbracht. Mika hatte richtig gute Laune und viel Spaß.
Am Tag nach seiner dreier Chemo- Wahnsinn wie gut er das wegsteckt und besser drauf als davor ist. Es fühlt sich so wohlig und warm - ihn so glücklich und zufrieden zu sehen. Ich genieße diese Momente viel intensiver und bewußter als vor seiner Krankheit.
Heute Abend hat man aber gemerkt, dass er doch recht fertig ist - er wollte von selber ins Bett und schlafen- für unsere Kinder im Normalzustand unvorstellbar- freiwillig ins Bett :-)
Ich lese den halben Abend schon liebe Kommentare bei Insta und Tiktok, nachdem das letzte Video von Alexia, den Helioskliniken und uns gerade „viral“ geht- über 120.000 Aufrufe bei Insta und 165.000 bei Tiktok. Es ist so schön so viele liebe Wünsche und Gedanken geteilt zu bekommen- das ist wirklich schön und ist wie ein warmer Regen. An sich sind mir die Zahlen egal- freue mich aber so viele Leute zu erreichen und einigen vielleicht auch Mut und Hoffung zu geben. Außerdem haben wir darüber auch schon ein paar Familien mit ähnlichem Schicksal kennengelernt und der Spruch „ geteiltes Leid ist halbes Leid“ trifft es irgendwie- zumindest bis zu einem gewissen Grad.
Heute Abend ist wieder so ein Abend an dem ich merke wie gut mir das Schreiben tut und es einfach befreiend ist- den Tag auf diese Weise Revue passieren zu lassen.
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